Sage

Butteler Anna überlistet den Grafen Anton Günther

Den Hof zum Buttel soll einst ein Edelmann bewohnt haben, der sich von Buttel nannte. Durch einen Prozeß mit dem Grafen verlor er seine adlige Freiheit. Dabei soll der Edelmann gesagt haben, er wolle Gott dem Herrn gern den Himmel lassen, wenn er nur sein Buttel behalten könne. Dass er an seiner schönen Besitzung hing, das können wir ihm auch heute noch nachfühlen. Ein geschichtlicher Hintergrund lässt sich für diese Sage nicht ermitteln. Es gab im Mittelalter zwar ein adliges Geschlecht derer von Buttel. Es war jedoch in Stedingen beheimatet und vor allem in Altenhuntorf begütert, wo es eine Ortschaft des Namens Butteldorf gibt. Dass unser Buttel, wie das in Loy der Fall war, Herrensitz gewesen sei, ist nicht zu erweisen.

Eine andere Sage handelt vom Ursprung der Butteler Holzungen. Bei dem Grafen Anton Günther, so heißt es da, diente längere Zeit eine Magd namens Anna. Wegen ihrer guten Führung gab der Graf ihr beim Abschied den Hof zum Buttel in meierrechtlichen Besitz. Nach einigen Jahren kam einmal der Graf über den Butteler Weg, der von jener Stelle zu unterhalten war, und fand, dass derselbe gar nicht gemacht, vielmehr in schlechtem Zustand war. Er hielt vor dem Hofe an, ließ Buttler Anna herausrufen und machte ihr Vorwürfe wegen ihrer Nachlässigkeit. Anna wurde aber zornig und erboste sich so, dass Sie einen Erdkloß aufnahm und nach des Grafen Wagen warf mit den Worten: wenn er auf den Wegen herumfahre, um die Leute zu schikanieren, müsse er kein Graf mehr bleiben. Das war dem Grafen zuviel, und er eröffnete ihr, dass sie des Meierrechts verlustig sein und von der Stelle ziehen solle. Als Buttler Anna das hörte, wurde sie wieder vernünftig, verlegte sich aufs Bitten und bat endlich wenigstens um die Vergünstigung, dass sie vor ihrem Auszuge noch einmal aussäen und den Ertrag ihrer Aussaat erwarten dürfe. Das bewilligte der Graf, und Anna besamte nun die ganze Stelle mit Eicheln und Buchnüssen und sah ruhig der Ernte entgegen. Die Eichen und Buchen wurden sehr hoch und dick, dass man sie von Bremen aus über alles Moor und Marschland hinweg hat sehen können. Weil einige Leute zweifelten, ob es wirklich die Butteler Holzungen seien, die man in Bremen sehe, hat man eines Abends in den Wipfeln der höchsten Bäume Feuer angezündet, und diese sind wirklich von Bremen aus beobachtet worden.

Auf dem Hausmannshof zu Buttel zog man alljährlich am Silvesterabend die beste Kuh rücklings über ein Hufeisen zur Tür hinaus; tat man´s nicht, so lag sie am anderen Morgen tot im Stall. Nicht mehr als sieben Pferde durften gehalten werden; das achte wäre gestorben. So geschehen zuletzt am 27.03.1999 als nach einer erfolgreichen Geburt die Stute morgens tot im Stall lag. Inzwischen scheint dieser Bann aber mit Gottes Hilfe gebrochen zu sein.

Bild Graf A. Günther, Quelle: www.oldenburger-pferde.com, Foto: Ernst

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